Gesundheit der Frauen durch Coronakrise gefährdet
Weltweit nimmt aktuell die Zahl der COVID-19-Infektionen zu. Der optimalen medizinischen Versorgung von Patienten, die am Coronavirus erkrankt sind, muss verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden. Vor allem infizierte ältere Menschen und Menschen mit einer Vorerkrankung haben ein erhöhtes Risiko für schwere Symptome im Verlauf der Krankheit. Der “United Nations Population Fund” (UNPF) warnt nun auch ausdrücklich vor langfristigen Gesundheitsrisiken für Frauen infolge der Coronakrise.
Verminderte Gesundheitsvorsorge aufgrund des Coronavirus Lockdowns
Die UNPF weist insbesondere auf eine mögliche Zunahme häuslicher Gewalt und auf tiefgreifende Probleme der sexuellen und der reproduktiven Gesundheit von Frauen hin. Dies wird durch einen obligatorischen Lockdown verursacht, der den Zugang insbesondere auch zur medizinischen Versorgung einschränkt. Darüber hinaus wird der Rückgang der wirtschaftlichen Sicherheit in den Familien als Grund für häusliche Gewalt genannt. Die Gesundheitsorganisation vergleicht die aktuelle COVID-19-Krise mit dem Ebola-Ausbruch im Jahr 2014. Während dieses Ausbruchs hat die Müttersterblichkeit in den betroffenen afrikanischen Ländern stark zugenommen. Häufiger entschied man sich für riskante Hausgeburten, weil die Bewegungsfreiheit und der Zugang zur externen Versorgung eingeschränkt waren. Außerdem führten falsche Vorstellungen über die Übertragung des Ebola-Virus zu einer geringeren Inanspruchnahme der Pflege außerhalb des Hauses.
Weltweite UN-Hilfe
Die UNPF hat sich verpflichtet, Menschen weltweit über die Übertragung von Viren zu informieren und ihnen zu vermitteln, was sie tun können und was zu unterlassen ist. Darüber hinaus wollen sie eine bessere prä- und postnatale Versorgung in gefährdeten Gebieten anbieten, zum Beispiel durch eine Fokussierung auf die Behandlung von schwangeren Frauen, die Symptome des Coronavirus haben, und auch durch die Abriegelung von Entbindungsstationen, in denen das Coronavirus diagnostiziert wurde. Sie empfehlen den Ländern auch, Frauen mit Atembeschwerden während der Schwangerschaft und bei der Geburt mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Schließlich will die Gesundheitsorganisation Sicherheit bei Abtreibungen und bei der Nachsorge garantieren. Risikogebiete werden mit mehr Verhütungsmitteln zur Prävention von Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe und Chlamydien versorgt. Besonderes Augenmerk wird auf jene Gebiete gelegt, in denen die Risiken am größten sind. Unterstützung erfolgt derzeit bereits auf den Philippinen, im Iran und in China.
Hilfe für das Pflegepersonal in der Coronakrise
Die Gesundheitsorganisation betont auch, dass Pflegekräfte eine spezielle Betreuung benötigen. So ist beispielsweise im Pflegebereich, in dem Frauen zu etwa 70 % vertreten sind, mehr psychologische Hilfe erforderlich. Sie warnt vor mehr Stress bei den Pflegekräften, da sie in einer Umgebung arbeiten, in der das Infektionsrisiko sehr hoch ist. Zudem fehlt es oft an geeigneter Schutzkleidung, die allen gesundheitlichen Anforderungen entspricht. Dies muss sich laut UNPF ändern.
Frauen haben keine Wahlfreiheit
Die UNFD hatte zuvor eine Studie über den Zugang von Frauen zu Pflege und ihre Entscheidungsfreiheit bzgl. Geschlechtsverkehr durchgeführt. Nur die Hälfte aller Frauen weltweit kann darüber selbst entscheiden. Ein Viertel aller Frauen hat nicht die Freiheit “Nein” zum Geschlechtsverkehr zu sagen. In einigen Ländern verschlechtern sich die Rechte der Frauen. Nur etwas mehr als die Hälfte (55 %) aller Frauen weltweit bestätigt, Zugang zu medizinischer Versorgung sowie eine Wahlfreiheit bei der Verhütung zu haben und „Nein“ zum Geschlechtsverkehr sagen zu können. In zehn Prozent aller Länder weltweit muss man verheiratet sein, um Zugang zu einer Mutterschaftsbetreuung zu erhalten. In einem von vier Ländern muss der Mann einer Abtreibung zustimmen, und es gibt Altersbeschränkungen für die Verwendung von Verhütungsmitteln. In drei Vierteln der untersuchten Länder scheinen kulturelle und religiöse Verhaltensweisen die Rechte der Frauen einzuschränken, obwohl diese in den lokalen Gesetzen und Vorschriften verankert sind.
Hallo,
lieben Dank für die guten Informationen. Ja in Zeiten von Corona leiden die Frauen richtig stark. Sie haben Familie zu versorgen und sich um das Wohl zu kümmern. Leider sind viele Männer nicht darauf vorbereitet, den ganzen Tag zuhause bei der Familie zu sein. Eine echte Belastung. Hoffentlich wird jetzt den Männern mal bewusst, wieviel Arbeit Familie bedeutet.
LG Meike
Hallo Meike,
da hast Du selbstverständlich recht. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Exemplare denen sprichwörtlich „Die Decke auf den Kopf fällt“ Wir sind halt alle nur Gewohnheitstiere.
LG Damian