Helle Haut um jeden Preis – Wie gesund ist der aktuelle Whitening-Trend?
Deine Haut – sie ist nicht nur dein größtes Organ, sondern auch ein wichtiges Schönheitsmerkmal. Idealerweise sollte die Haut rein, glatt und makellos sein. Pickel, Rötungen oder Pigmentflecken werden als störend empfunden – darüber sind sich die Kulturen weltweit seit jeher einig. Das Schönheitsideal des idealen Hauttons verändert sich dagegen stetig: Galt es bis vor kurzem im europäischen Raum als besonders schön, stark gebräunt zu sein, geht der Trend mittlerweile immer mehr in Richtung eines blassen Teints. Neu ist dieses Phänomen jedoch auf keinen Fall: Besonders im asiatischen Raum ist es schon lange Brauch, die Haut möglichst hell zu halten. Urlaubs bräune ist absolut verpönt.
Da jedoch nur wenige Menschen von Natur aus mit einer perfekten Haut gesegnet sind, und sich deine Haut mit dem Alter verändert, existieren auf dem Beauty- und Kosmetikmarkt unzählige Produkt, die die Haut verschönern und aufhellen sollen. Die Methoden reichen vom bloßen Meiden direkter Sonneneinstrahlung bis hin zur Verwendung spezieller Bleichcremes. Auch hierzulande werden Bleachings für die Haut immer populärer. Aber wie gesund ist dieser Trend und welche Auswirkungen können die besonderen Hilfsmittelchen auf deinen Körper haben?
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Vorbild Schneewittchen: Helle Haut um jeden Preis
Wer in Asien braun ist, widerspricht dem gängigen Schönheitsideal. Es ist geradezu furchtbar, einen dunkleren Teint durch die Sonne zu bekommen. „Weiß wie Porzellan“ soll die Haut sein, das ist der Inbegriff klassischer Schönheit. So ist es kein Wunder, dass viele Asiatinnen im Sommer nur mit Sonnenschirmen, Hüten und möglichst viel Haut bedeckender Kleidung vor die Tür gehen, egal wie lästig es sein mag, bei tropischen Temperaturen mit langen Ärmeln unterwegs zu sein oder mit Vermummung Sport zu treiben. Chinesinnen gehen mittlerweile sogar soweit, dass sie am Strand Skimasken tragen, da jeder Sonnenstrahl geradezu gefürchtet wird.
Um eine sognannte „Bihaku“ zu werden – so werden die Frauen in Japan genannt, die tatsächlich einen Porzellanteint haben – nehmen die Frauen aber noch viel mehr auf sich: Sie meiden nicht nur konsequent die Sonne, sondern pudern und cremen sich mit speziellen Mitteln ein, schlucken Pillen oder lassen sich skurrile Mittel in die Venen injizieren, die Vitamin C enthalten, welches die Zellen davon abhalten soll, bei Sonnenexposition Melanin zu bilden und freizusetzen, und die somit eine Bräunung der Haut verhindern sollen.
Manche Frauen gehen für eine helle Haut noch weiter: In Indien versuchen zum Teil schon die schwangeren Frauen, den Hautton ihres ungeborenen Kindes zu beeinflussen, indem sie zu Hausmitteln wie Zitrusfrüchten oder Safran greifen. Der Druck ist besonders hoch, da Frauen mit einem helleren Teint bessere Heiratschancen haben; in Heiratsanzeigen wird oftmals explizit eine „weiße und schöne Haut“ gefordert. Das alles führt dazu, dass nur noch eine Minderheit auf Bleichprodukte verzichtet. Das gleiche Bild bietet sich auch in Thailand. Die Auswahl an unterschiedlichen Bleichprodukten ist schier unendlich. So gibt es sogar Aufheller für die Brustwarzen, damit diese besser zum restlichen Hautton passen.
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Es ist daher kein Wunder, dass in Ländern wie Japan, China, Thailand und auch Indien eine ganze Industrie entstanden ist, die sich nur darum kümmert, von Natur aus eher dunkle Haut heller zu machen – frei nach dem Motto: „Weiß um jeden Preis.“. Whitening-Produkte erfahren in diesen Ländern seit einiger Zeit einen richtigen Boom. Sie machen allein etwa ein Viertel des Marktes für Hautpflegemittel aus. Der meiste Umsatz wird im Gegensatz zu europäischen Ländern nicht mit Anti-Aging-Produkten erzielt, sondern mit den Bleichprodukten. Bereits Jugendliche verwenden weißmachende Cremes, um dem geltenden Schönheitsideal zu entsprechen. Das japanische Unternehmen „Kanebo“ war nicht nur der Vorreiter auf dem Gebiet, sondern gilt noch immer als führende Marke in Japan. Sämtliche großen und namhaften Kosmetikunternehmen zogen nach.
Für die verschiedenen Cremes und Seren greifen die Frauen oftmals tief in die Tasche: Bis zu 2000 Dollar bezahlen sie für ein einziges Produkt. Ein weißer Hautton gilt dabei nicht nur als Schönheitsideal, sondern auch als Statussymbol und wird mit einem hohen sozioökonomischen Status gleichgesetzt. Er zeigt, dass man es nicht nötig hat, hart arbeiten zu müssen, denn nur arme Bauern, die den ganzen Tag auf dem Feld schuften müssen, haben braune Haut. Auch in der Werbung auf Plakaten und im Fernsehen werden Menschen mit weißer und fleckenloser Haut gezeigt. Trotz allem ist das Bleachen der hellen Haut ein Tabuthema – jeder bemüht sich, den Anschein zu wahren, der helle Teint sei völlig natürlich.
Geschichte der vornehmen hellen Haut
Helle Haut ist als Schönheitsideal mitnichten neu. Schon Homer beschrieb das perfekte Hautbild der Antike als „weiß wie Elfenbein“. Bei den Römern und Griechen galt, dass nur Menschen mit niedrigem Status wie zum Beispiel Sklaven braun waren. Das Idol vieler Frauen stellte damals die griechische Göttin Aphrodite dar, die immer mit hellen Haaren und heller Haut abgebildet wurde. Auch die alten Ägypter strebten nach heller Haut. Das bekannteste Beispiel ist wohl Kleopatra, welche regelmäßig in Eselsmilch gebadet haben soll, um helle und reine Haut zu bekommen.
Auch Bleichmittel in Form von Bleiweiß war damals schon bekannt und kamen vielfältig zum Einsatz. Sie führten jedoch oftmals zu schweren Hautschädigungen, da es sich bei Bleiweiß um ein toxisches Element handelt. Selbst Queen Elizabeth I. war eine bekennende Anwenderin des gefährlichen Hautaufhellers.
Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann das Bleiweiß langsam in Verruf zu geraten. Da ein heller Hautton trotzdem noch erstrebenswert war, versuchten die Menschen damals, so gut es ging, die Sonne zu meiden.
Weiß vs braun Helle Haut
Nach der industriellen Revolution war es soweit: Der Trend weißer Haut ebbte merklich ab. Dichter Smog in den wachsenden Städten führte dazu, dass immer mehr Menschen, abgeschirmt von der UV-Strahlung der Sonne in dunklen Gebäuden arbeiteten und lebten, und nur wenig Sonne zu Gesicht bekamen. Viele Kinder litten an der Krankheit Rachitis, welche durch einen Vitamin D Mangel aufgrund zu niedriger Sonnenexposition verursacht wird und mit Knochenmissbildungen einhergeht. Das zunehmende medizinische Wissen führte schließlich dazu, dass die Sonnenstrahlung zum Anfang des 20. Jahrhunderts als wichtiger Bestandteil der menschlichen Gesundheit erkannt wurden.
Richtig „chic“ wurde braune Haut durch die Modeikone Coco Chanel, die sich nach einer Reise mit einem sonnengebräunten Teint in der Öffentlichkeit zeigte. Manche behaupten heute, sie habe das Sonnenbaden erfunden. Da Urlaub und Verreisen damals ein kostbares und teures Gut waren, welches sich nur die Wenigsten leisten konnten, entwickelte sich daraus ein neues Ideal. Der erste Reiseboom brach in den 1960er Jahren aus. Endlich konnte es sich auch die Masse leisten, zum Urlaub ans Mittelmeer zu fahren. Zum Ende der 70er entwickelte Erfinder Friedrich Wolff das Solarium und machte die Methode des Selbstbräunens, zu jeder Jahreszeit, populär. Mittlerweile ist es zwar bekannt, dass Solariengänge und damit eine zu hohe UV-Exposition gesundheitsschädlich sind, da sie das Hautkrebsrisiko erhöhen, doch in Europa ist das Streben nach möglichst gebräunter Haut immer noch weit verbreitet. Wenn Du aus dem Sommerurlaub zurückkommst, hast Du dich sicher auch schon über das Kompliment gefreut: „Du hast ja richtig Farbe bekommen“.
Welche Risiken gehen mit den jeweiligen Trends einher?
Sowohl das Streben nach möglichst heller, als auch nach möglichst brauner Haut birgt Risiken. Obwohl vor allem in Asien und Afrika enorm viele Menschen zu Hautbleaching-Produkten greifen, sind diese mitnichten ungefährlich – Ärzte warnen vor deren Einsatz. Die Anzahl der Patienten, die mit schweren Hautschädigungen in eine Klinik müssen, nachdem sie aufhellende Cremes und Pasten verwendet haben, steigt stetig. Permanente Hautirritationen sind keine Seltenheit, aber nur das geringere Übel. Schädliche Stoffe wie Quecksilbersalze, die die Bildung des dunklen Hautfarbstoffes Melanin unterdrücken sollen, können bis hin zum Organversagen führen oder Hautkrebs verursachen. Auch die Inhaltsstoffe Hydrochinon und Koji-Säure sind mittlerweile als schädliche Substanzen bekannt und eigentlich nicht mehr zulässig. Sie sind doch in einigen Billigprodukten noch zu immer zu finden.
Zudem machen Aufhellungsprodukte die helle Haut meist lichtempfindlicher, weshalb konsequent eine starke Sonnenlichtexposition gemieden werden muss.
Sonnenlicht ist aber wichtig für Deinen Körper. Es hält Dich gesund, denn Du brauchst die Sonnenstrahlen, um Vitamin D bilden zu können. Ein Mangel dieses Vitamins ist ein Risikofaktor für viele Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Krebs und insbesondere schlecht für die Knochen, die weich und brüchig werden. Studien haben außerdem gezeigt, dass Menschen, die sich häufig im Freien aufhalten, ein wesentlich geringeres Krebsrisiko aufweisen
Zu viel Sonne ist jedoch auch nicht gut für Dich. Sonnenbrand ist eine unangenehme Folge zu langen Sonnenbadens, den die meisten Menschen schon einmal am eigenen Leib erfahren haben. Doch während sich die Haut augenscheinlich nach einiger Zeit wieder komplett erholt, sind es die unsichtbaren und unwiderruflichen Schädigungen in den Zellen, die sehr gefährlich für deine Gesundheit sind. Es kommt nicht nur zu vorzeitiger Hautalterung, Falten und Pigmentflecken, sondern es kann durch die Schädigung der DNA in den Zellkernen auch Hautkrebs entstehen. Vor allem der schwarze Hautkrebs ist gefährlich, da er schnell in andere Organe metastasiert.
Das zeigt, dass weder das Extrem einer besonders hellen Haut, noch eine besonders extensiv gebräunte Haut gut für deine Gesundheit sind. Wie bei allem gilt es, das richtige Maß zu finden und verantwortungsbewusst mit deinem Körper und deiner Gesundheit umzugehen. Wenn Du diese Aspekte nicht außer Acht lässt, kannst Du Deinem Ideal entgegen streben, welches Dich individuell am meisten anspricht. Von dubiosen Mittelchen solltest Du aber in jedem Fall lieber die Finger lassen.
Dr. Svenja Giessler ist Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Inhaberin der Praxis Dr. Svenja Giessler – Plastische & Ästhetische Chirurgie (https://www.plastische-chirurgie-giessler.de) in München. Ihr Behandlungsspektrum umfasst alle Plastischen und Ästhetischen Eingriffe der Schönheitschirurgie mit dem Schwerpunkt der Brustchirurgie.
Ich finde es total unverständlich und fahrlässig, so mit der eigenen Haut umzugehen. Jeder sollte mit sich selber zufrieden sein und nicht zwanghaft auf Kosten der eigenen Gesundheit handeln.
Hallo Peter,
genau. Da hast Du vollkommen Recht. Dennoch ist jeder Mensch individuel in seiner Wahl und man sollte niemals versuchen Ihn daran zu hindern.
LG Damian