Inkontinenz beim Mann – Ursachen und Behandlung
Inkontinenz ist ein sensibles Thema, welches gern verdrängt wird. Werbung für Hilfsmittel hat diese Verdrängung etwas aufgehoben, jedoch spricht sie nur die Blasenschwäche bei der Frau an. Aber auch Männer leiden an der unkontrollierten Urinabgabe. Jeder achte Mann, so schätzen Gesundheitsexperten, ist betroffen. Was sind die Ursachen? Und was kann Mann gegen die Inkontinenz tun?
Inkontinenz beim Mann – Ursachen und Anzeichen
Haben Männer das Gefühl, stets zu Toilette zu müssen, Schmerzen beim Urinieren, beim Geschlechtsverkehr oder regelmäßige Schmerzen im Becken- und Leistenbereich, können das Anzeichen für eine Inkontinenz sein. Harninkontinenz ist lästig und kann je nach Form der Blasenschwäche auch zu unangenehmen Situationen in der Öffentlichkeit führen.
Die Ursachen für die Inkontinenz beim Mann unterscheiden sich dabei von denen bei der Frau. Eine Blasenschwäche entwickelt sich bei Frauen vor allem mit zunehmenden Alter, tritt aber auch nach Schwangerschaften auf. Der Grund liegt in der Erschlaffung der Beckenbodenmuskulatur, die auch bei älteren Männern Ursache für die Inkontinenz sein kann.
Aber es gibt Inkontinenz auch bei jungen Männern. Die häufigste Ursache für die Blasenschwäche beim Mann ist nämlich eine Vergrößerung der Prostata. Diese drückt dann die Harnröhre zusammen, was zu den typischen Symptomen wie häufiges Wasserlassen und Nachtröpfeln führt. Doch es gibt noch weitere Ursachen für die Blasenschwäche beim Mann. Genau wie bei Frauen kann auch eine Beckenbodenschwächung die Ursache sein. Zudem begünstigen besondere Gewohnheiten und medizinische Gegebenheiten die Inkontinenz. Dies sind im Einzelnen:
- Rauchen
- starkes Übergewicht
- belastende Sportarten
- lange, schwere Arbeit
- regelmäßige Verstopfung
- chronische Erkrankungen
- genetische Veranlagung
Formen der Blasenschwäche beim Mann
Einhergehend mit den Ursachen der Inkontinenz beim Mann gibt es verschiedene Formen der Blasenschwäche.
Die häufigste ist die Überlaufinkontinenz, die aus der vergrößerten Prostata resultiert.
Eine weitere Form ist die Belastungsinkontinenz, die vor allem mit zunehmendem Alter und wie bei der Frau durch eine Beckenbodenschwäche entstehen kann. Diese Form führt bei Belastung das Tragen schwerer Dinge zu einem unkontrollierten Harnabgang. Betroffene kenne dies aber auch beim Niesen, Husten oder Lachen.
Die Dranginkoninenz ist die dritte verbreitete Form der Blasenschwäche. Die Mehrzahl der Männer leidet an dieser Ausprägung. Dabei entsteht unmittelbar ein starker Harndrang, dem die Betroffenen sofort nachkommen müssen. Oft reicht die Zeit nicht mehr, um eine Toilette aufzusuchen. Neben der Prostatavergrößerung lassen sich die Ursachen für diese Form vor allem direkt auf die Blase zurückführen. Stichworte sind hier Reizblase, Blasenentzündung und Blasensteine. Aber auch Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer, Multiple Sklerose und ein Schlaganfall können ursächlich sein.
Kann Mann der Blasenschwäche vorbeugen?
Zu den besten Prophylaxe-Maßnahmen gegen Inkontinenz beim Mann zählen regelmäßige Prostatauntersuchungen und gezielte Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Darüber hinaus sind eine gesunde Ernährung und Lebensweise wichtig. Während man Risikofaktoren wie das Alter oder genetische Veranlagung nicht bekämpfen kann, ist es bei anderen möglich sie zu mindern. Der Verzicht auf das Rauchen gehört genauso dazu wie die Reduzierung von starkem Übergewicht.
Hilfsmittel und Behandlungsmöglichkeiten
Da die Ursachen für eine Inkontinenz beim Mann sich unterscheiden, sind auch die Behandlungsoptionen verschieden. Grundsätzlich gibt es die drei Möglichkeiten:
- Medikamente
- Operationen
- Beckenbodentraining
Welche Behandlung für den Mann die richtige ist, sollte mit einem Arzt oder einer Ärztin genau besprochen werden.
Über den regelmäßigen Sport zur Gesunderhaltung und Erstarkung des Beckenbodens, die Medikamente und die Operation hinaus, gibt es verschiedene Hilfsmittel bei Inkontinenz, die den Alltag erleichtern. Dazu zählen wie Frauen auch Einlagen, Vorlagen mit Fixierhose oder bei starker Inkontinenz auch Windeln und Windelhosen.
Sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, hilft, die Barrieren im Kopf abzubauen. Denn Inkontinenz ist zwar nicht schön, aber auch nicht selten. Schämen muss sich niemand dafür.